Auf dem Vorfeld stand neben dem Hangar dieses Teil. Was ich bis dahin noch nicht wusste war, dass der Aussentank aus mehreren Modulen besteht, die einzeln getauscht werden können. Und die Module sind nicht direkt mit der Zelle verbunden sondern hängen an einer horizontalen Strebe, die an nur 4 Punkten (!) direkt mit der Zelle verbunden ist. Dadurch kann sich die Zelle aufgrund des Kabinendrucks weiterhin ausdehnen und auch in sich bewegen. Die Aussentanks wiederrum haben ein paar cm Abstand zur Zelle, sodaß diese sich auch unabhängig bewegen können. Wir sprechen hier von Millimetern und nicht Metern wohlgemerkt !
Im unteren Bereich des Moduls befinden sich steuerbare Klappen, über die man die Auswurfmenge regulieren kann. Im Cockpit befindet sich ein zusätzliches Panel, auf dem die Piloten die Abwurfmenge und Flussgeschwindigkeit für den Abwurf einstellen können. Natürlich musste diese gesamte Elektronik und die entsprechenden Bedienelemente im Cockpit dafür nachgerüstet werden. Und genau das macht die Maintenance von Conair neben der turnusmässigen Wartung der Flugzeuge !
In einem weiteren Hangar standen einige Dash Q8-400 Flugzeuge vom Hersteller Bombardier, die während unseres Besuchs zu Feuerlöschflugzeugen umgebaut wurden. Davon darf ich leider keine Bilder hier zeigen. Aber soviel sei gesagt : unfassbar mit welchem Aufwand und welcher Präzision diese Umbauten stattfinden !
Fasziniert war ich von diesen Flugzeugen :
Ein Air Tractor AT802 in der amphibischen Ausführung. Ursprünglich für den Einsatz als Agrarsprühflugzeug ist dieser Typ quasi dafür geschaffen als Löschflugzeug eingesetzt zu werden. Was ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste : es wartet noch eine Überraschung auf mich...
Ich durfte eine Session im Air Tractor Simulator fliegen. Sagen wir mal so... wäre das eine echte Maschine und kein Simulator gewesen, wäre bis zur Landung alles gut gewesen ;) Ich hatte so meine liebe Mühe die Maschine im langsamen Flug auf Kurs zu halten. Was aber gleichzeitig an der enormen Wendigkeit liegt und mit ihr grösster Vorteil ist. Wartungstechnisch ist dieser Typ ein Traum... ursprünglich für den ambitionierten Farmer mit Werkzeugkasten entworfen ist die Basistechnik vergleichsweise simpel gelöst. Nun ja, ich war moderne Technik in der Passagierbeförderung gewohnt, was nicht heisst, dass der Tractor nicht modern... ach ihr wisst was ich meine...
Auf dem Rückweg sind wir dann nochmal beim AVRO vorbei und da ich vergessen hatte, mich ins Cockpit zu setzen, hab ich das noch nachgeholt. Im Übrigen habe ich die Handgriffe von diesem komischen Test noch hinbekommen. Fehlte nur der Strom.
Natürlich kamen mir prompt wieder Fragen in den Kopf... was, wenn an einem Berghang abgeworfen werden muss ? Flugzeuge fangen in der Nähe von Bergen bei einer gewissen Höhe (in dem Fall zu niedrigen Höhe) ja an zu meckern ? Für den Fall gibt es ein spezielles System, welches bei einer gewissen Konfiguration diese Meldungen unterdrückt, denn man will ja bewusst so nah an den Berg ran. Super interessant !
Ich erspare Euch jetzt viele technische Details, geht es bei dieser Geschichte doch weniger um den technischen Hintergrund als vielmehr darum, von meinem Weg zu erzählen.
Und hier bin ich nun... im AVRO, der mir vor zehn Jahren einen Tritt gegeben hat. Ich bin für diesen Umstand unendlich dankbar und das erklärt vielleicht auch, warum mir dieser Besuch so wichtig war. Ich bin an dieser Stelle vor allen Dingen Ray Horton dankbar, der seine freie Zeit schon vor dem Besuch aufgewandt hat, um mit mir zu schreiben, zu telefonieren, für mich den Besuch zu ermöglichen ! Aber auch Eric Bochmann (Fleet Manager) hat seine freie Zeit für den Besuch aufgebracht. Ihr habt mir diesen Tag zu einem unvergesslichen Tag gemacht !
Um ehrlich zu sein frage ich mich, wars das jetzt ? Ist dieser Weg zuende ?
... weiter in Teil 8